Vermögensverwaltende GmbH mit Aktien
05. September 2025
Steuervorteile, Strategie & Risiken im Überblick

Die vermögensverwaltende GmbH mit Aktien ist in den letzten Jahren immer beliebter geworden – vor allem bei Investoren, die ihre Kapitalanlage steuerlich optimieren und gleichzeitig eine professionelle Vermögensstruktur schaffen wollen. Besonders für Anleger mit Fokus auf Growth-Aktien (Wachstumswerte) kann die GmbH erhebliche Vorteile bieten. Doch es gibt auch Einschränkungen, etwa bei der Verlustverrechnung oder bei der Besteuerung von Dividenden aus Value-Aktien.
In diesem Beitrag erfahren Sie:
- wie eine vermögensverwaltende GmbH funktioniert,
- welche steuerlichen Vorteile sie beim Aktienhandel bietet,
- welche Unterschiede zwischen Growth- und Value-Strategien bestehen,
- und wann sich die GmbH wirklich lohnt.
- Inhaltsverzeichnis
- Was ist eine vermögensverwaltende GmbH mit Aktien?
- Ziel & Nutzen der vermögensverwaltenden GmbH
- Umsetzung: So funktioniert die vermögensverwaltende GmbH
- Anlagestrategien: Growth- vs. Value-Aktien
- Besteuerung in der vermögensverwaltenden GmbH
- Weitere Vorteile der GmbH
- Nachteile & Einschränkungen
- Fazit: Für wen lohnt sich die vermögensverwaltende GmbH mit Aktien?
Was ist eine vermögensverwaltende GmbH mit Aktien?
Eine vermögensverwaltende GmbH ist eine Kapitalgesellschaft, deren Hauptzweck nicht der operative Geschäftsbetrieb, sondern die Verwaltung von eigenem Vermögen, insbesondere von Aktien, Fonds oder anderen Kapitalanlagen ist.
Sie ist juristisch eine normale GmbH, unterliegt jedoch einer speziellen Nutzung: dem systematischen Kauf, Halten und Verkauf von Kapitalanlagen mit dem Ziel der langfristigen Steueroptimierung.
Ziel & Nutzen der vermögensverwaltenden GmbH
Der Hauptzweck besteht in der Steueroptimierung: Anders als bei der privaten Kapitalanlage unterliegt die GmbH anderen steuerlichen Regeln, die bei richtiger Gestaltung massive Vorteile bringen können – insbesondere beim Handel mit Aktien.
Weitere Vorteile:
- Haftungsbegrenzung
- Trennung von Privat- und Betriebsvermögen
- flexible Gewinnverwendung (z. B. Thesaurierung)
- professionelle Struktur für große Portfolios
Umsetzung: So funktioniert die vermögensverwaltende GmbH
Die Gründung erfolgt wie bei jeder GmbH nach § 5 GmbHG mit einem Mindeststammkapital von 25.000 €. Dieses Kapital kann direkt in Wertpapiere investiert werden.
Zwei Varianten:
- Einbringung von Kapital in die GmbH zur Anlage
- Einbringung bereits gehaltener Aktien (unter Beachtung steuerlicher Regelungen)
Anlagestrategien: Growth- vs. Value-Aktien
§ 20 Abs. 2 UmwStG begrenzt die Höhe der Forderung:
- Maximal 25 % des Buchwerts des eingebrachten Betriebsvermögens
- Oder bis zu 500.000 €, wenn dies niedriger ist
Neue Zahlenbeispiele:
- Beispiel 1: Das Betriebsvermögen hat einen Buchwert von 1.000.000 €.
→ Maximal 25 % davon = 250.000 € Forderung steuerfrei. - Beispiel 2: Buchwert = 3.000.000 €.
→ 25 % = 750.000 €, aber maximal erlaubt sind nur 500.000 €. - Beispiel 3: Buchwert = 1.600.000 €.
→ 25 % = 400.000 € Forderung – unter der 500.000 €-Grenze, also zulässig.
Mit dieser Gestaltung können Sie bei späteren Gewinnausschüttungen auf diese Forderung zurückgreifen – ganz ohne Abzug der 25 % Kapitalertragsteuer!
Besteuerung in der vermögensverwaltenden GmbH
Aktienverkäufe (insb. Growth-Aktien)
Nach § 8b Abs. 2 KStG sind 95 % des Gewinns steuerfrei. Die restlichen 5 % gelten als pauschale nicht abzugsfähige Betriebsausgaben.
Effektive Steuerbelastung:
- Körperschaftsteuer auf 5 % → 15 % von 5 % = 0,75 %
- Gewerbesteuer ebenfalls auf 5 %, im Schnitt ca. 0,75 %
Gesamtsteuerbelastung auf Kursgewinne: ca. 1,5 %
Das ist deutlich niedriger als die 25 % Abgeltungsteuer im Privatvermögen.
Dividenden (insb. Value-Aktien)
- Steuerfrei nur, wenn Beteiligung an der ausschüttenden AG mind. 10 % (KStG) bzw. 15 % (GewStG) beträgt
- Ist das nicht der Fall (Standard bei börsennotierten Aktien), sind Dividenden voll steuerpflichtig
Effektive Steuerbelastung: ca. 30 %
Weitere Vorteile der GmbH
1. Geschäftsführergehalt absetzbar
Ein angemessenes Gehalt für den Gesellschafter-Geschäftsführer ist betrieblich abziehbar und senkt die Steuerlast der GmbH. Gleichzeitig ist das Gehalt beim Geschäftsführer einkommensteuerpflichtig.
2. Haftungsbegrenzung
Die GmbH haftet nur mit ihrem Vermögen. Eine private Haftung besteht grundsätzlich nicht – ein entscheidender Vorteil bei größeren Anlagevolumina.
3. Holding-Struktur
Mit einer vorgelagerten Holding lassen sich weitere Steuervorteile realisieren, z. B. steuerfreie Vereinnahmung von Gewinnen.
Nachteile & Einschränkungen
1. Keine Verlustverrechnung
Verluste aus Aktienverkäufen dürfen nicht mit Gewinnen verrechnet werden – anders als bei Privatpersonen.
2. Keine Rücklagenbildung nach § 6b EStG
Kapitalgesellschaften dürfen keine steuerfreien Rücklagen nach § 6b EStG bilden. Diese sind nur Einzelunternehmern und Personengesellschaften vorbehalten.
3. Wegzugsteuer bei Auswanderung
Bei Wegzug ins Ausland wird die GmbH-Beteiligung fiktiv als verkauft behandelt – mit entsprechend hoher Steuerlast.
Fazit: Für wen lohnt sich die vermögensverwaltende GmbH mit Aktien?
Die vermögensverwaltende GmbH ist steuerlich höchst attraktiv, wenn:
- regelmäßig mit Growth-Aktien gehandelt wird
- Gewinne im Unternehmen verbleiben und reinvestiert werden
- langfristig ein Vermögensaufbau auf professioneller Ebene angestrebt wird
Weniger geeignet ist sie für:
- reine Dividendenstrategien mit kleinen Beteiligungen (Value-Aktien)
- Investoren, die Verluste regelmäßig steuerlich geltend machen wollen
- Anleger mit geringem Investitionsvolumen